Die Chancen auf einen Sensationserfolg beim Tabellenvierten in Dresden waren für die FIBALON Baskets Neumarkt am vergangenen Sonntag äußerst gering. Das Regionalliga-Team von Trainer Martin Ides konnte nur mit einem Miniaufgebot von fünf Leuten in die sächsische Landeshauptstadt reisen. Die Personaldecke war sogar so dünn, dass der Coach selbst ins Trikot schlüpfen musste, damit überhaupt eine vollständige Mannschaft auflaufen konnte. Trotz des heldenhaften Einsatzes der Rumpftruppe mit Ides, den Aufbauspielern Burim Aliu und Martin Deinhardt, Scharfschütze Alexandar Dokic und Kapitän Roland Weigl über die ganzen 40 Minuten stand am Ende eine erwartete, aber doch respektable 77:93-Niederlage.

Die Baskets haben alles gegeben gegen die Dresdener, die neun Akteure aufboten und natürlich munter hin und her wechselten, während die Bank der Gäste nur mit deren Sporttaschen belegt war. Obwohl das der Name der Dresdener ist, so waren Ides und seine Jungs an diesem Tag die Titans, die Titanen. Und die Frage bleibt natürlich, was für die Oberpfälzer an diesem Tag möglich gewesen wäre, wenn nicht mehr als die halbe Mannschaft wegen Arbeit oder Erkrankung ausgefallen wäre. Dass sie gerade mit wenigen Akteuren und dann in scheinbar aussichtsloser Lage überraschen, das haben die Baskets Anfang Januar zweimal bewiesen. Mit kaum mehr Leuten als jetzt in Dresden hatten sie in Regnitztal und Litzendorf triumphiert.

Doch die echten Titans waren doch ein anderer Gegner, zumal die Reservetruppe des Zweiligisten regelrecht heiß war und bis einen Spieltag davor auf einer Erfolgswelle von sechs Siegen in Serie ritt. Die Gäste hielten lange gut mit und wählten die einzig sinnvolle Strategie: Sie igelten sich in ihrer Zoneverteidigung mit ihrem 2,17 Meter großen Spiertrainer Ides als Turm in der Mitte ein. Das war auch die Variante für die Offensive. Der Coach verteilte die Bälle aus dem Zentrum auf die Schützen, was anfangs herausragend klappte. Alex Dokic versenkte alleine vier Drei-Punkt-Würfe. Mit dem Ergebnis von 20:25 nach dem ersten Viertel und 40:52 zur Halbzeit konnten die Gäste einigermaßen leben. Sie waren noch in Reichweite.

Doch mit der Zeit stellte sich natürlich die Müdigkeit bei der Fünferbande ein, die keine Verschnaufpause nehmen konnte. Dresden fand auch den Schlüssel zur Zonendefensive und streute viele Dreier ein. Den Gastgebern gelangen hervorragende 15 Treffer, was bei umgerechnet 45 Zählern fast ihre halbe Punkteausbeute war. Neumarkt kämpfte aber weiterhin tapfer und gab alles. Knapp fünf Minuten vor dem Ende lagen die Oberpfälzer tatsächlich nur mit 71:78 zurück. Alles schien möglich. Doch mit der Rückkehr der fünf Startspieler bei Dresden kam neuer Schwung für die Gastgeber, die nun den 93:77-Erfolg sicherten.

Die Sachsen stehen damit weiterhin im oberen Tabellendrittel, während Neumarkt auf dem drittletzten Rang feststeckt. Dank der Pleiten der Konkurrenz blieb der Abstand nach unten aber konstant. Das sichere Ufer ist für die Baskets aktuell auch nur einen weiteren Sieg entfernt. Nach dem spielfreien Faschingswochenende steht am ersten Märzsonntag das ultimative Abstiegsendspiel an. Am 5. März kommt das sieglose Schlusslicht Post SV Nürnberg nach Neumarkt. Ein Erfolg ist ein absolutes Muss für die Ides-Truppe, die dann aber wieder mehr als fünf Aktive aufbieten wird.